Vortrag von Sven Plöger am 20.03.2025

„Zieht Euch warm an, es wird noch heißer!"

Von Angelika Knöpker

Walstedde. Sven Plöger hatte am Donnerstagabend noch nicht Platz genommen, da brandete ihm schon der Beifall der 120 Besucherinnen und Besucher entgegen. Auf Einladung der Akademie Gegenwart am Gesundheitszentrum Haus Walstedde war der bekannte Diplom-Metereologe zu einem Vortrag gekommen. Zwei Stunden lang beeindruckte und begeisterte er mit seinen wissenschaftlich fundierten Äußerungen und gab zum Schluss den Rat: Klimawandel geht uns alle an, fangen Sie im Kleinen an, um einer weiteren Erderwärmung mit all ihren negativen Folgen vorzubeugen. Eine deutliche Absage erteilte er den Mitbürgern, die allein China für die Umweltkatastrophen in der Verantwortung sehen. Er rechnete schnell vor und fand heraus, dass im Vergleich zur Fläche und Bevölkerungsdichte Deutschland und China gleiche Werte bei der Klimabelastung aufweisen.

Der Autor von sieben Sachbüchern erwies sich als profunder, aber auch gut gelaunter Referent, der es verstand, komplexe Inhalte einfach zu erklären. „Zeigen Sie Haltung", forderte er die Zuhörerinnen und Zuhörer dazu auf, das brisante Thema mit Auswirkungen auf die Enkel-Generationen nicht zu verharmlosen. „Trockenheit, Waldschäden und Waldbrände, dann wieder Platzregen und Hagel und Sturmböen- auch die Coronakrise kann nicht verdecken, dass sich unser Klima immer schneller verändert", sagte er. Hier seien Wirtschaft, Politik und Bürger gleichermaßen gefordert, entsprechende Schritte zu unternehmen. Damit der Wohlstand bleibt, müsse der „Green Deal" kommen. In diesem Zusammenhang kritisierte er, dass das brandwichtige Thema keine Rolle im Bundestagswahlkampf gespielt habe.

Die erneute Präsidentschaft von Donald Trump trage nicht zu einer Verbesserung des Klimas bei. Plögers Slogan „Zieht euch warm an, es wird noch heißer" könne in diesem Sinne doppelt interpretiert werden. „Wir stehen als Gesellschaft wie das Kaninchen vor der Schlange", wurde er deutlich, doch die Verunsicherung dürfe unser klares Denken nicht beeinflussen. Trump als Klimaforschungsleugner entblöße die Fachwelt und treibe die Energiekosten hoch. Mit dem reichsten Mann an seiner Seite habe er den Populismus angetrieben, nicht das Problem gelöst, sondern nur neue geschaffen. „Ende des Jahrhunderts werden wir in Drensteinfurt ein französisches Bordeaux-Klima haben, in dem sich Pflanzen „mit Migrationshintergrund" entwickeln und die Dürre werde landwirtschaftlichen Anbau erschweren.

Im Rahmen einer Dokumentation für die ARD in Grönland zeigte er die Eisschmelze mit Wassermangel als Folge. Aufgeben, an den Zielen zu arbeiten, sei keine Option. „Dieser Planet braucht uns nicht, aber wir ihn", schloss er seine interessanten Ausführungen mit Diskussion und dem Signieren seiner Bücher.


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