Samstag, 27. Juni 2026
von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr
Tages-Workshop
„Kriegsenkel/in“ – eine herausfordernde Erbschaft“
Sehr viele Kriegskinder (Geburtsjahrgänge 1929-1946) haben in ihrer Kindheit Bombenangriffe, Gewalt, Tod naher Angehöriger, Flucht/Vertreibung, Vergewaltigungen, Hunger, Krankheiten, Kälte, Kinderlandverschickungen, rigide Erziehungsmethoden u.a.m. erlebt. Die Forschung geht davon aus, dass ca. zwei Drittel an den unverarbeiteten Folgen dieser traumatischen Erlebnisse teils massiv leiden bzw. gelitten haben.
Ebenso ist heute nachgewiesen, dass nicht aufgearbeitete Traumatisierungen an die nächste Generation – also an die sogenannten „Kriegsenkel" - unbewusst und unabsichtlich weitergegeben werden (transgenerationale Weitergabe von Traumata). So wurde auch die Generation der heute ca. 45 - 70-Jährigen, ohne dieses Leid selbst erlebt zu haben, vielfach durch die Folgen des Zweiten Weltkriegs und der Nazi-Erziehung mit geprägt.
Da fast jede deutsche Familie direkt betroffen ist, ist es auch ein Thema von gesellschaftlicher und politischer Relevanz, nicht zuletzt jedoch ein biographisch-persönliches.
In der Generation der „Kriegsenkel" treten vermehrt Themen zutage wie
- Diffuse Ängste
- Mangelndes Gefühl von Geborgenheit
- Gefühle von Heimatlosigkeit
- Bindungsängste
- Überverantwortlichkeit
- Diffuse Schuldgefühle
- Funktionieren-Müssen
- Schlafstörungen
- Innere Unruhe
- Mangelnder Zugang zu eigenen Gefühlen und Bedürfnissen
- Innere Blockaden
- Schmerzen
- Psychische Erkrankungen u.a.m.,
die mit den Kindheitserfahrungen und der daraus erwachsenen Persönlichkeit der Eltern in Zusammenhang stehen können.
Die Auseinandersetzung damit und das Verständnis für diese Zusammenhänge kann gegebenenfalls spät Versöhnliches in der Beziehung zu den alten oder bereits verstorbenen Eltern ermöglichen.
Aus den besonderen Herausforderungen an die Kriegsenkel sind vielfach auch besondere Fähigkeiten und Ressourcen erwachsen, die wir im gemeinsamen Austausch entdecken wollen.
Im Workshop geht es in einem geschützten Rahmen um folgende Schwerpunkte:
- Informationen zum Thema
- Austausch zur eigenen Biografie
- Stärkung der daraus erwachsenden Ressourcen für den Alltag und die eigene Lebensgestaltung
Zu den Personen:
Rita Linnenbank (*1960)
Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin und Kinder- und Jugendpsychotherapeutin in eigener Praxis in Münster. Verhaltenstherapie, Schematherapie, Traumatherapie (EMDR, PITT nach L. Reddemann), Familientherapie, Hypnotherapie, Psychodrama.
Monika Schmelter (*1956)
Diplom-Theologin mit psychotherapeutischer Zusatzausbildung, Maria 2.0 und #Out in Church, Ehemalige Leiterin eines Wohnheims für behinderte Menschen, Erwachsenenbildung (Kriegsenkel; Sinnsuche ... ).

